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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 32

1905 - Berlin : Mittler
32 — 4. Hopfenhau. Den Hauptsitz des Hopfenanbaus in der oberrheinischen Tiefebene findet man ebenfalls im Unter- Elsaß. Im Jahre 1902 wurden hier fast 4000 ha mit Hopfenpflanzungen gezählt, die 29 000 dz dieser würzigen Dolden lieferten, d. i. etwa 1/5 des in ganz Bayern gewonnenen Hopfens. Ganz besondere Sorgfalt und liebevolle Pflege läßt man in der oberrheinischen Tiefebene dem 5. Obstbau angedeihen. Er hat seine Heimstätte be- sonders auf der rechten Seite des Rheines, also in Baden, gefunden. Dieses steht unter den süddeutschen Staaten bezüglich der Obstkultur an erster Stelle. Im Jahre 1900 gab es in ganz Baden fast 9 Millionen Obstbäume. Am stärksten hat sich der Obstbau entwickelt an den Nordabhängen des Kaiserstuhles, am Westrande des Schwarzwaldes und seiner nördlichen Ausläufer sowie in der Heidelberger Gegend, wo Klima und Bodenzusammen- setzung ihn besonders begünstigen. 1. Anbaugebiete für Steinobst, besonders Früh- kirschen, sind a) der Westrand des Odenwaldes (sogenannte Berg- straße) und das Neckartal bei Heidelberg. b) Das Kinzigtal. c) Der Kaiserstuhl, wo 5000 bis 6000 Kirschbäume etwa 15 000 bis 20 000 Zentner Kirschen liefern. d) Die Brühler Gegend. Hier hat statt der Frühkirsche die Frühzwetsche große Handelsbedeutung erlangt. Der Ertrag beziffert sich auf 20 000 bis 25 000 Zentner im Jahre. 2. Anbaugebiete für Kernobst. Den Mittelpunkt bilden : a) Wertheim. b) Der Seekreis. Diese Gegend ist die eigentliche Obst- kammer des Landes. Der durchschnittliche Ertrag erreicht die ungeheure Menge von 148 000 Zentnern. 3. Beerenobst-Anbaugebiete. Solche sind besonders die Gegend um Heidelberg und das Murgtal. Ii. Bergbau. Der wirtschaftliche Wert der Tiefebene äußert sich endlich noch im Bergbau. Bleiglanz und Zink- blende werden bei Freiburg gewonnen. Ferner liefern die dem Großherzogtum Baden gehörigen

2. Das Deutsche Reich - S. 48

1905 - Berlin : Mittler
— 48 b) Das Ruhr ko hl en gebiet am rechten Ufer der Ruhr erstreckt sich von Dortmund bis Mühlheim a. d. R. und ent- hält die umfangreichsten Steinkohlenlager Deutschlands.*) In 250 Gruben sind über 100 000 Arbeiter beschäftigt, die jährlich 26 bis 30 Mill. Tonnen Kohlen fördern; sie werden besonders in drei Mulden gewonnen. (Essener, Bochumer und Hördener.) 2. Bergbau auf Erze. Auch die Erzgewinnung hat an mehreren Stellen bedeutsame Bergwerksbezirke entstehen lassen. So an der Lahn und im sogenannten Siegerlande. a) An der Lahn. Der Reichtum ' an Eisenerzen, deren Lagerstätte sich hauptsächlich nördlich des Mittellaufes der Lahn zwischen den Städten Gießen und Dietz befindet, ist so enorm, daß dieses Gebiet zu den erzreichsten Landschaften der Erde gehört. b) Im Siegerland, an der oberen Sieg gelegen, wird ebenfalls, neben Kupfererzen, Zinkblende und Bleiglanz, in großen Mengen Eisenerz gewonnen. c) Auch an verschiedenen anderen Stellen des rheinisch- westfälischen Bergbaugebietes, nämlich im Steinkohlengebirge selbst, an der oberen Ruhr und an der Lenne, im sogenannten Siiderland, trifft man auf reiche Erzlager (besonders Galmei), sodann Eisen- und Zinkerze an der oberen Roer bei Stolberg, Aachen, Eschweiler. Sie haben zur Entfaltung einer groß- artigen Metallindustrie in diesen Gegenden die Veranlassung gegeben. d) Von mehr oder minder großem wirtschaftlichen Werte sind ferner die Achatbrüche bei Oberstein an der Nahe, die Schieferbrüche bei Kaub, die Steinbrüche (Kalk, Lava, Traß [Niedermending], Basalt usw.) im Südosten der Eifel und endlich die großen Tonlager im Südwesten des Westerwaldes, im sogenannten Kannebäcker Lande. e) Heilquellen. Zu der großen Fülle der Bodenschätze gesellt sich noch der Reichtum an Heilquellen, die für viele Bewohner, besonders im Taunus, von hoher wirtschaftlicher Bedeutung sind. Das besuchteste Bad im Taunus ist Wiesbaden mit 28 Quellen und etwa 80 000 Badegästen. *) Nach den neuesten Untersuchungen soll das Kohlengebirge Ober- schlesiens das mächtigste nicht nur in Deutschland, sondern sogar in ganz Europa sein. Jedenfalls wird das Ruhrkohlengebirge z. Zt. am meisten ausgebeutet (Partsch).

3. Das Deutsche Reich - S. 52

1905 - Berlin : Mittler
52 waren, Chemikalien: (Chromgrün, Anilinfarben) Maschinen, Nadeln, Lederwaren werden hier angefertigt. Südlich von Aachen liegen E upen mit lebhafter Tuch- fabrikation und M a Im ed y mit bedeutender Lederfabrikation. Andere Industriegebiete sind noch: im südlichen Westerwald das sogenannte Kannebäcker Land und der Hunsrück, wo die Achatschleiferei betrieben wird. Schon seit dem 14. Jahrhundert blüht im Westerwald die Töpferei. Die reichen Tonlager von vorzüglicher Güte haben diesen Gewerbezweig hervorgerufen. Der wichtigste Erzeugungsort ist Höhr, nordöstlich von Koblenz, wo allein 60 Fabriken mit weit über 600 Arbeitern bestehen (»Rheinische Töpferwaren« : Einmachetöpfe, Bierkrüge). Auch die Achatschleiferei ist ein seit langer Zeit be- triebener Industriezweig. Seinen Hauptsitz hat er in dem oldenburgischen Fürstentum Birkenfeld (Oberstein), wo ein Fünftel der Gesamtbevölkerung in den Schleifereien (50) beschäftigt ist. Handel. Die überaus reiche Mannigfaltigkeit der Erwerbsverhält- nisse hat auch einen äußerst lebhaften Güteraustausch hervor- gerufen. Es gelangen aus den verschiedenen Erdteilen zur Ein- fuhr Rohstoffe der mannigfaltigsten Art: als Wolle, Baum- wolle, Seide, Jute, Erze, Farbstoffe, Halbedelsteine, Getreide, Mastvieh und vielerlei Nahrungs- und Genußmittel. Dagegen führt das rheinisch-westfälische Industriegebiet aus : Schiffs- und Eisenbahnbedarfsgegenstände, Kanonen, blanke Waffen, Schneidewaren, Heizmaterial, Tuche, Seiden - und Baumwollstoffe, Papier, Chemikalien, Zucker, Schokolade, Obst, Wein, Ton-, Porzellan- und Steingutwaren, Mühlsteine und dergleichen mehr. Verkehr. Ein engmaschiges Eisenbahnnetz, fast 4000 km, steht dem Personen- und Güterverkehr zur Verfügung. Die wichtigsten Verkehrszentren sind Köln, Elberfeld, Essen und St. Johann-Saarbrücken. Auch an schiffbaren Wasserstraßen ist kein Mangel. Die wertvollste Verkehrsader bildet der Rhein (S. Rhein- schiffahrt), der die großen Industriebezirke mit der Nordsee in Verbindung bringt.

4. Das Deutsche Reich - S. 59

1905 - Berlin : Mittler
— 59 — 8. Bergbau. Neben seinem Reichtum an Bodenbau- produkten besitzt Thüringen auch noch große Braun kohl en - und Salzlager. Die Braunkohlenlager finden sich in den Tertiär- ablagerungen am nördlichen Rande des Hügellandes und reichen von Zeitz über Weißenfels und Merseburg bis Halle. Man zählt über 300 Gruben, denen die lebhafte Gewerbe- tätigkeit im Regierungsbezirk Merseburg ihre Entstehung und Entwicklung verdankt. Die Salzlager gehören teils dem Zechstein, teils dem Muschelkalke an und finden sich in der Gegend von Salzungen, Langensalza, Artern, Franken- hausen, Sulza, Kösen usw. (Staßfurt und Schönebeck siehe Harzvorland.) Nördlich von Erfurt bei Ilversgehofen Hegt ein bedeutendes Steinsalzbergwerk, dessen Salz sich durch größte Reinheit auszeichnet. Die jährliche Ausbeute beträgt 350 000 Ztr. 9. Industrie. Außer in Ostthüringen hat sich sonst nirgends ein größerer in sich abgeschlossener Industriebezirk gebildet. Nur in den Städten Gera und Greiz drängt sich die Textilindustrie auf einem kleinen Räume zusammen. Daneben ist Ostthüringen, besonders Schmölln, der Hauptsitz der deutschen Steinnußknopffabrikation. Es bestehen hier gegenwärtig 17 Fabriken, in denen von etwa 2500 Personen jährlich 200 000 Ztr. Steinnüsse verarbeitet werden. Die wöchentliche Produktion beträgt 50 000 Gros Knöpfe, die in allen Kultur- ländern Absatz finden. Der Reichtum an Getreide (Goldene Aue) hat Veranlassung zur Errichtung zahlreicher Brauereien und Branntwein- brennereien gegeben. Durch die letzteren ist namentlich Nordhausen bekannt, wo schon vor Jahrzehnten zahlreiche Brennereien in Betrieb waren. Der Zuckerrübenbau hat viele Zuckerfabriken ins Leben gerufen, und der stark entwickelten Viehzucht verdanken das hier in besonders großem Umfange betriebene Fleisch er- gewerbe (thüringische Wurst), die Gerberei und Leder- fabrikation ihre Blüte. Eine besondere Pflegstätte hat die Herstellung physi- kalischer und optischer Instrumente in Jena gefunden. Es ist Sitz der Zeiß-Werke, der größten optischen Fabriken der Welt. i

5. Das Deutsche Reich - S. 88

1905 - Berlin : Mittler
auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau- bezirke bildeten. Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H., Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst- bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill. Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große, 2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen, fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide- bauenden Landschaften des Reiches ein. Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet. Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau (rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein. Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland einer sorgsamen Pflege. Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben, da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt- schaftlicher Bedeutung ist. Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland? Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent- halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale. Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz- lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw) findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen. Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan- manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee- küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will- kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.

6. Das Deutsche Reich - S. 64

1905 - Berlin : Mittler
64 a) Clausthal Zellerfeld, b) St. Andreasberg, c) Rammeisberg. Im Rammeisberg bei Goslar ist der Bergbau auf Erze bereits im Jahre 972 in Angriff genommen worden; er hat sich im Laufe der Zeit derartig entwickelt, daß heute etwa 1200 Arbeiter Beschäftigung finden. Die Menge des hierselbst geförderten Erzes betrug in den letzten Jahren durchschnittlich 650 000 t, und zwar vor- wiegend Bleierze: 350000 t, melierte Erze: 150000 t, Kupfer- erze: 100000 t, Feinsilber: 100 t, Feingold: 82 kg. Die Produktion sämtlicher Hütten des Oberharzes beträgt jähr- lich etwa: an Gold 50 kg, „ Silber 47 bis 50 000 kg, „ Blei 8000 t, „ Kupfer 224 t, „ Kupfervitriol 884 t (im Gesamtwerte von 71/2 Mill. Mark). 2. Der Bergbau im Unterharz. Noch weit bedeutender als im Rammeisberge bei Goslar ist die Kupfergewinnung im Mansfeldischen. Zwar zeigen die Kupferschiefer hierselbst nur eine geringe Mächtigkeit, nämlich 20 bis 30 cm, aber die Ausdehnung des Bergbaubezirks, in dem 17 000 Arbeiter Beschäftigung finden und 3/5 der Gesamtkupferproduktion (360 000 Ztr.) gewonnen werden, machen denselben zu dem bedeutendsten dieser Art in Deutschland; in der Silbererzgewinnung steht der Harz aber an zweiter Stelle und wird nur vom Erzgebirge über- troffen. Das Vorland des Harzes. Welches Gebiet umfafst es? Das Vorland des Harzes umfaßt jenes große Viereck, das von der Saale und Elbe im Osten, von der Aller im Norden, von der Leine im Westen und von der Unstrut im Süden begrenzt wird. Wodurch ist es zu einem Gebiete von hohem wirtschaftlichen Werte geworden? Durch die Gunst des Klimas und der Bodenverhältnisse sind hierselbst Bodenbau und Viehzucht zu hoher Blüte gelangt; durch seinen Reichtum an Bodenschätzen mancherlei Art sind Bergbau- und Industriebezirke ins Leben ge- treten, die teilweise Weltruf erlangt haben.

7. Das Deutsche Reich - S. 66

1905 - Berlin : Mittler
— 66 — (Provinz Sachsen. Herzogtum Anhalt.) Von den 400 Zuckerfabriken des Reiches entfallen auf Sachsen allein 140; die Zahl der darin beschäftigten Arbeiter beträgt etwa 23 000. Daher ist auch diese Provinz der Hauptbezirk für den Zuckerrübenbau und die Rübenzucker- fabrikation. Die wichtigsten Anbaugebiete bilden die »Börde« westlich von Magdeburg und die »Wische« in der Altmark. In Anhalt gibt es zur Zeit 30 Zuckerfabriken. 2. Bergbau. (Salzgewinnung.) In großartigstem Maßstabe wird im nördlichen und öst- lichen Vorlande des Harzes Salz gewonnen, und zwar Speise-, Vieh- und vor allem Düngesalz (Kalisalz). Allein im Herzogtum Braunschweig befinden sich 13 Salz- quellen. Die bedeutendste Ausbeute liefert jedoch das Steinsalz- bergwerk von Staßfurt, das jährlich 30 Mill. Zentner Kalisalze und 112 Mill. Zentner Speisesalz liefert. Die wichtigsten Absatzgebiete für Düngesalze sind außer Deutschland die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Belgien, Frankreich, Indien und Australien. Die ganze Salzproduktion des Vorlandes beläuft sich auf jährlich 40 Mill. Zentner. Noch bedeutender als die Speisesalzgewinnung von Staß- furt ist diejenige von Schönebeck a. E. Die Ausbeute beträgt hier fast das Dreifache des in Staßfurt gewonnenen Salzes. (Braunkohlengewinnung.) Auch der Bergbau auf Braunkohlen steht im nördlichen Vorlande auf hoher Stufe. Das Helmstädter Braunkohlen- lager hat eine Ausdehnung von 25 km in der Länge und 6 km in der Breite. Da man eine durchschnittliche Mächtigkeit von 10 m annimmt, so stellt sich das gewinnbare Quantum auf 9 Milliarden Hektoliter, das bei der Menge augenblicklicher Förde- rung noch für 600 Jahre reicht. Noch gewaltiger ist die Aus- beute der Braunkohlenlager im Halle-Weißenfelser Revier. Von den 600 Braunkohlengruben i. R. entfallen auf die Provinz Sachsen etwa 150, die durchschnittlich 12 000 Berg- arbeiter beschäftigen. 3. Industrie. In ursächlichem Zusammenhange mit der Braunkohlen- gewinnung steht die Fabrikation von Preßkohlen. Es bestehen im Braunsclfweigischen vier große Fabriken, von denen jede täglich über 60 Waggons à 200 Zentner pro- duziert. Zuckerfabriken, Raffinerien, Ziegel-, Kalk-, Gips- und

8. Das Deutsche Reich - S. 70

1905 - Berlin : Mittler
— 70 — 3. des sächsischen Berglandes. Es bildet die weitere nördliche Abdachung und beherbergt weder Kohlen noch Erze. Dagegen trägt es auf seiner flachwelligen Oberfläche teilweise sehr fruchtbaren Lößboden, während das allmählich zur Ebene abfallende Hügelland vielfach mit älteren und jüngeren Ablagerungen bedeckt ist. Womit beschäftigen sich die Bewohner des Erzgebirges? 1. Mit Bergbau auf Erze und Kohlen. a) Silber. Die Mengen des gewonnenen Erzes, besonders des Silbers, sind ganz beträchtlich. Das Erzgebirge steht sogar in dieser Hinsicht in Europa an erster Stelle. Man unterscheidet besonders zwei Silberproduktions- bezirke. Der eine liegt im Gebiete der Städte Annaberg und Joachim s tal hoch oben im Gebirge, wo über 230 Personen auf 1 qkm wohnen. Der zweite, wichtigere Silberbezirk hat zum Mittelpunkte Freiberg an der Mulde. Zwecks Gewinnung der Erze hat man hier viele Schächte, Stollen, Teiche und Kanäle angelegt, die in ihrer Art muster- gültig und für viele Verwaltungen anderer deutscher und auch außerdeutscher Bergwerke vorbildlich geworden sind. Unter den zahlreichen Gruben ist die » Himmelfahrt «- Fundgrube die bedeutendste. Leider ist die Produktion von Jahr zu Jahr erheblich geringer geworden. Im Jahre 1893 belief sich das gesamte Ausbringen der 239 Betriebe, in denen etwa 3500 Personen beschäftigt wurden, auf 40 376 t; dagegen 1902 nur noch auf 23 000 t im Werte von 1,9 Mill. Mark gegen 9 Mill. Mark im Jahre 1880. Von 23 000 t Erzen waren etwa 12 000 t Silbererze. b) Andere Erze. Außer dem Silber werden besonders noch Blei-, Nickel-, Eisen-, Zinnerze gewonnen. Für das letztere Erz ist das Erzgebirge (Zinnwald) (Geising) die wichtigste Fundstelle in Deutschland. Neben diesen Erzen nehmen Kobalt- und Wismuterze eine beachtenswerte Stellung ein, ferner alle Arten von Spaten. In Gesellschaft der edlen Metalle werden auch noch Zier- und Schmucksteine gefunden, wie Serpentin, Topas, Achat, Jaspis und Amethyst. Auch der sonst sehr seltene Schmirgel wird gewonnen.

9. Das Deutsche Reich - S. 111

1905 - Berlin : Mittler
— Ill auf den Markt bringen. An der Westküste von Schleswig- Holstein treibt man Austernfischerei. Die Ostseefischerei ist mehr Küsten- als Hochseefischerei. Sie liefert Heringe, Sprotten, Schollen, Flundern, Aale, Hechte, Lachse und Dorsche. Herings- und Sprottenräucherei wird sowohl an der Nordsee als auch an der Ostsee in großem Maßstabe betrieben. Ii. Der Bergbau. Gescmcmliches. Der deutsche Bergbau hat sich aus den bescheidensten Anfängen zu seiner heutigen Höhe entwickelt. Ursprünglich trieb man nur Bergbau, um in den Metallen den geeigneten Stoff zur Herstellung von brauchbaren Werkzeugen für Ackerbau und Handwerk zu erlangen. Heute bildet er mit seiner Massenproduktion eine der wichtigsten Grundlagen unseres modernen Wirtschaftslebens. Dampfschiff und Lokomotive würden ihren Siegeslauf im Verkehrsleben nicht genommen haben, wenn nicht die Kohle ihnen ihre Kräfte geliehen hätte. Schon seit dem Jahre 1000 etwa besteht in Deutschland der Bergbau; langsam schritt er in seiner Entwicklung vorwärts. Da kam mit dem 19. Jahrhundert eine Zeit des Aufschwungs im Bergwerksbetrieb, wie ihn kein Mensch geahnt hat, stieg doch in den letzten zehn Jahren der Wert der Gesamtproduktion von rund 700 Mill. Mark auf mehr als 1300 Mill. Mark. Im Jahre 1892 waren es 400 000 Menschen, die im Bergbau ihren Lebens- unterhalt fanden; heute sind es weit über 600 000. Das Ende dieser Entwicklung ist vorläufig noch nicht abzusehen, hat man doch berechnet, daß allein das rheinische Steinkohlenlager bei reichlicher Förderung noch einen Vorrat für voraussichtlich 1300, das oberschlesische sogar einen solchen für 2000 Jahre habe. a) Steinkohlenbergbau. Die Steinkohle, welche in Deutsch- land fast ausschließlich der Primärzeit der Erde angehört, ist das Produkt verwester Pflanzen. Daß man sie als schwarzen Diamant bezeichnet, deutet auf ihren hohen Wert hin. Derselbe besteht in erster Linie in ihrer Heizkraft und in der Verwend- barkeit zur Leuchtgasbereitung. Ohne den durch Entgasung der Steinkohle gewonnenen Koks wäre eine so hochentwickelte Hochofenindustrie, wie wir sie gegenwärtig in Deutschland haben, kaum denkbar. ✓

10. Das Deutsche Reich - S. 113

1905 - Berlin : Mittler
— 113 kohlen aus dem deutschen Zollgebiete statt. Bedeutend ist die Einfuhr aus Böhmen. c) Erzgewinnung. Die wichtigsten Erze, die in Deutsch- land gewonnen werden, sind Eisen-, Zink-, Blei- und Kupfer- erze. Die Gewinnung von Silbererzen ist gegen frühere Jahrhunderte bedeutend zurückgegangen. Golderze sind in Deutschland zwar sehr verbreitet, kommen aber überall nur in so geringen Mengen vor, daß eine Gewinnung nicht lohnend ist. Es werden sonst noch Zinn-, Quecksilber-, Antimon-, Wismut-, Arsen-, Kobalt- und Nickelerze in Deutschland ge- funden, doch erlangt der Bergbau auf diese keine größere Bedeutung. Eisenerze. Der Bergbau auf Eisenerze war schon den alten Kultur- völkern (Ägyptern, Phöniziern, Juden, Griechen, Körnern) bekannt. Im frühen Mittelalter herrschte in dem eisenreichen Jura, der Schweiz, in Tirol, Steiermark, Böhmen und anderen Nachbarländern Deutschlands ein reger Bergbau auf Eisenerze. In Deutschland selbst ist er im späteren Mittelalter zu größerer Bedeutung gelangt. Zur vollsten Entfaltung brachte ihn aber erst das 19. Jahrhundert mit seinen gewaltigen Fortschritten auf technischem und kommerziellem Gebiete. Die für die deutsche Eisenproduktion in Betracht kom- menden Minerale sind in erster Linie Rot-, Braun- und Spateisenstein. Die wichtigsten Eisenerzlager sind folgende: 1. Das Lager des Siegerlandes, das sich aus dem Kreise Siegen und dem nordwestlichen Teile des Westerwaldes zu- sammensetzt. Der Bergbau dieses Gebietes war schon im Mittelalter von Bedeutung. In früherer Zeit gestattete der Holzreichtum der Gegend die Verhüttung der Erze an Ort und Stelle. Heute wird ein großer Teil des berühmten »Sieger- länder Spat« (Spateisenstein) im Ruhrgebiet verhüttet. 2. Die Eisenerzlager der Lahn und Dill im Regierungs- bezirk Wiesbaden und im Kreise Wetzlar hefern hauptsächlich Roteisensteine in reicher Menge und von guter Qualität. Sie finden zwecks Verhüttung eine willige Abnahme im Ruhr-, Saar- und Lütticher Gebiet. 3. Das Lothringer Eisenerzlager ist erst in neuerer Zeit zu hoher Bedeutung gelangt. Seine Ergiebigkeit ist so groß, daß fast die Hälfte aller in Deutschland gewonnenen Eisenerze von ihm herrührt. Eigentümlich ist diesem Lager, daß die der Juraformation angehörenden Erze (Brauneisensteine) in Körnchen von Stecknadelkopfgröße (Minetten) auftreten. Auf Grund von Berechnungen ist der Reichtum dieses Bezirkes, Wolff—pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 8
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